Dr. Carsten Püttmann übernimmt am 1. August die Leitung des Berufskollegs Canisiusstift. Der 52-jährige hat Mathematik, Volkswirtschaftslehre, Informatik, Erziehungswissenschaft, Psychologie, Philosophie und Theologie an der Universität Münster studiert, war zuletzt Lehrbeauftragter für Berufspädagogik am Institut für Fernstudium der Fachhochschule des Mittelstands Bielefeld und Lehrer am Berufskolleg Marienschule in Lippstadt.
Lehrer, sagt Püttmann, ist er eigentlich nur geworden, weil er unbedingt Mathematik und Theologie studieren wollte. Diese Kombination gab es aber nur im Lehramtsstudium. Und vom Lehramtsstudium war er schon als Student nicht überzeugt. Es sah Optimierungsbedarf und handelte.
Mit Kommilitonen gründete er einen Arbeitskreis für die Lehrer-Ausbildung. Er und seine Mitstreiter befragten Studenten nach ihren Erwartungen und Zielen. Daraus entwickelten sie Studienpläne und gründeten Selbstlerngruppen. Daraus wurde die Arbeitsstelle für Kreative Lehr- und Lernformen (jetzt: „ELF“) sowie des Arbeitskreises Studiertechniken am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Münster.
Püttmann erforschte den Einsatz von iPads und E-Books im Pädagogikunterricht der gymnasialen Oberstufe des Berufskollegs (unter besonderer Berücksichtigung fachdidaktischer und medienpädagogischer Implikationen), betrieb empirische Studien zum Belastungs- und Beanspruchungserleben im Erzieherberuf (aus Sicht des Arbeits- und Gesundheitsschutzes) und hatte mehrere Lehraufträge in den Bereichen empirische Forschungsmethoden, Pädagogik, Pädagogikunterricht und Fachdidaktik Sozialpädagogik. Sein Promotionsstudium in Erziehungswissenschaft und Psychologie schloss er mit einer Dissertation über „Hyperzyklische Lehrerbildung, ein systemisch-konstruktivistisches Konzept evolutionärer Hochschuldidaktik“ ab.
Hyperzyklische Lehrerbildung? Evolutionäre Hochschuldidaktik? Bewegung ist Püttmann wichtig, einmal lernen und dann dabei bleiben eher nicht. Eine gute wissenschaftliche und pädagogische Ausbildung für Lehreramtsanwärter ist ihm wichtig, auch, dass man nicht über ein verkürztes Referendariat in den Beruf komme.
Und auch Schule müsse sich bewegen, so Püttmann, und bewegt werden. Wo sich die Erwartungen und Ansprüche von Schülern und Kooperationspartnern ändern, müsse sich auch die Schule weiterentwickeln.
So sollte sich insbesondere ein Berufskolleg nicht damit zufriedengeben, Schüler einmal auszubilden und dann nie wiederzusehen. Stattdessen möchte er, dass es ein Anlaufpunkt für die berufliche Fortbildung wird, Aufbaubildungsgänge anbietet und zur ersten Anlaufstelle für alle beruflichen Fragen wird, für die es auch ausbildet.
In seiner Freizeit macht Püttmann Musik mit seiner Band, singt, spielt Bass und Gitarre. Bei seiner künftigen Aufgabe in Ahaus freut er sich darauf, gemeinsam mit dem Kollegium etwas zu bewegen.