(Schnee)-Zäsur
Auch wenn es jetzt gestern und heute zu tauen beginnt: In der Woche vor Karneval wurden wir mit Winterwetter überrascht, wie wir es hier zuletzt selten erlebten. Und wie so oft gab es „Gewinner“ und „Verlierer“. Denjenigen, die unglücklich ihr Auto oder ihr Grundstück freischaufeln mussten, standen Kinder auf dem Schlitten gegenüber, die sich freuten, sich endlich mal „ganz anders“ fortbewegen zu können. Wer schnell irgendwohin wollte wurde „ausgebremst“ und zur Langsamkeit gezwungen. So tief war der Schnee, dass sogar „Schnee-Engel“ möglich waren. Über Nacht sah die Welt ganz anders aus, nahmen wir Wege anders wahr, mussten wir eingeübte Straßen umfahren.
So eine Zäsur erleben Christen in jedem Jahr. Immer am Aschermittwoch sollen wir für einige Wochen eingetretene Pfade verlassen. Normalerweise beendet der Aschermittwoch das bunte Treiben der Karnevalszeit, malt uns mit Asche ein Kreuz auf die Stirn als Mahnung umzukehren.
In diesem Jahr fällt mir der Beginn dieser Zeit schwerer als sonst. Ich habe das Gefühl schon seit einem Jahr auf so vieles zu verzichten, das mir gewohnt und lieb war. Und jetzt soll ich das noch verschärfen, wo ich doch schon seit Monaten auf große Feiern, Treffen mit Freunden, zwangloses Beisammensein verzichte?
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