Bilderbücher und ihre Erzählungen sind für Kinder im Vorschulalter das „Fenster zur Welt“. Sie ermöglichen einen Blick über den eigenen Gesichtskreis hinaus und sind für die Sprachförderung von Kindern unentbehrlich.
Wer kennt nicht den staunenden Blick von kleinen Kindern, die den Erzählungen z. B. von Eltern, Großeltern, Geschwistern und Erzieher*innen lauschen.
Natürlich können andere Medien wie der Computer, der Fernsehen oder sonstige audiovisuelle Medien dies im Ansatz auch leisten, aber das Bilderbuch als Bildungs- und Kulturgut bietet eine viel intensivere Förderung von Kindern.
Um dieses nachzuempfinden, setzen die beiden Fachlehrerinnen Elisabeth Laukamp-Terwolbeck und Mechthild Passerschröer eine bildungsgangübergreifende Aktion an unserem Berufskolleg um.
Die Studierenden der Fachschule für Sozialpädagogik präsentierten dabei den Schüler*innen der Kinderpflegeausbildung die im kunstpädagogischen Unterricht selbstgeschriebenen und gestalteten Bilderbücher. Dabei griffen Sie auf die vorher im Unterricht erworbenen verschiedensten Methoden zurück, von der klassischen Bilderbucherzählung bis hin zum Kamishibai. Aus dem Japanischen übersetzt heißt „Papiertheater“ bzw. “der Märchenbilderschaukasten auf der Straße“. Die Vorführer des Kamishibai erzählen mit kurzen Texten zu wechselnden Bildern, die in einen bühnenähnlichen Rahmen geschoben werden. Die Texte und Bilder werden eigens für diese Erzählform erarbeitet.
Bei der Bildgestaltung haben sich die Studierenden mehr als Mühe gegeben, indem sie die Bilder durch Drucktechniken und weiteren Gestaltungsmethoden die Bilder gut in Szene gebracht haben. Hier zeigte sich bei der anschließenden Analyse, dass es für die Bildwahrnehmung wichtig ist, dass die Abbildungen auf den ersten Blick gerade für jüngere Kinder übersichtliche Strukturen bieten, die nicht verwirren.
Natürlich wurde an der Aktion auch die wesentliche Rolle für die sogenannte „Literacy Entwicklung“ von Kindern thematisiert. Den angehenden Erzieher*innen und Kinderpfleger*innen wurde klar, dass Bilderbücher einen ersten Kontakt mit dem Medium Buch und eine Begegnung mit dem schriftlichen Sprachstil sowie mit dem typischen Aufbau einer Geschichte (dem „Geschichtenschema“) ermöglichen.
Die Studierenden konnten bei ihren Erzählungen lebendiges Lesen/Erzählen einüben und sich darin erproben, entsprechende Mimik und Gestik sowie unterschiedliche Stimmen, wie auch den Umgang mit Betonung, Sprachtempo und Pausen bei der Betrachtung und dem Vorlesen einzusetzen.
Für alle Beteiligten war es eine gelungene Aktion. Sie brennen nun auf ihren nächsten Praxiseinsatz, um ihr neu erlerntes Wissen in die Praxis mit Kindern aus dem Elementarbereich umzusetzen.