Berufskolleg Canisiusstift

mit Beruflichem Gymnasium

Alterseinschränkungen und Demenz erfahrbar gemacht

Herausforderung Treppensteigen – nur mühsam setzten die Teilnehmer*innen im Simultananzug einen Fuß vor den anderen. (Foto: SMMP/Passerschröer)
Herausforderung Treppensteigen – nur mühsam setzten die Teilnehmer*innen im Simultananzug einen Fuß vor den anderen. (Foto: SMMP/Passerschröer)

Im Alter und besonders in einer Demenz gelingen oft alltägliche Aufgaben nicht mehr und leichte Dinge fallen auf einmal schwer. Kognitive Leistungen können stark schwanken und Handlungen wie Anziehen, Baden oder Essen werden wegen der zunehmenden Koordinationsprobleme immer schwieriger.
Dadurch können Empfindungen wie Frustration, Aggression und depressive Verstimmungen entstehen.
Die Referentinnen Sr. Edith Maria, Ergotherapeutin, Krankenschwester und Stefanie Müller, Krankenschwester sind der Einladung der angehenden Sozialassistenten*innen und der Fachlehrerin Mechthild Passerschröer unseres Berufskollegs gefolgt und erläuterten in ihrem gelungenen Einstiegsvortrag wie es ist, wenn man Alltägliches einfach nicht mehr hinbekommt und gaben dabei auch praktische Tipps für den Alltag, um damit zu leben und wie Unterstützung erfolgen kann.

Der von den beiden aufgebaute Parcour ließ die angehenden Sozialhelfer*innen in die Welt der Menschen mit kognitiven und somatischen Einschränkungen eintauchen. Die Stationen zeigten auf, wie sich die kognitive und muskuläre Leistungsfähigkeit verändert. Der normale Alterungsprozess wurde durch einen Alterssimulationsanzug, mit schweren Gelenkbandagen, Kopfhörer und Grauen Star-Simultanbrille erfahrbar gemacht.
Die Aufgabe mutet so einfach an: Ein Stern sollte nachgezeichnet werden. Einzige Hürde: Man blickt über einen Spiegel auf seine Hände und den Zettel. Kann ja nicht so schwer sein, meinen die angehenden Sozialassistenten beim Selbstversuch: Doch das Gehirn spielt ein anderes Spiel.
In einer weiteren Übung wurde anhand eines Spiegels wiederum das Gehirn ausgetrickst – ähnlich wie es die Krankheit bei Betroffenen macht. Man sitzt vor einer kinderleichten Übung: Mit einem kleinen Löffel sollen kleine Steinchen in einen Becher aufgenommen werden. Selbst bei voller Konzentration entwickelt sich das eine schwierige Mission. Das Gehirn gewöhnt sich nicht um, wie gewünscht. Es dauert lange, bis die Aufgabe mit einem zufriedenstellenden Ergebnis absolviert wurde, mancher/m Schüler*in und Lehrkraft gelang dies überhaupt nicht.
Dabei entstanden persönliche Eindrücke, die der Gefühlswelt von Menschen mit Alterseinschränkungen und Demenz sehr nahe kommen und so wurde auch ein neues Verständnis von betroffenen Menschen gefördert, was auch Ziel dieser Veranstaltung war.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurde thematisiert, dass es wichtig ist, die Potentiale des Alters, die Lebenserfahrung von Senioren*innen, ihr Wissen und ihre Kompetenzen nie außer Acht zu lassen und den Menschen so Sr. Edith Maria „….immer auf Augenhöhe zu begegnen und ihn dort anzusprechen , wo seine Ressourcen sind, um möglichst viele Situationen zu erleben, die Freude bereiten“.
Ein wichtiger Abschlusssatz, den die angehenden Sozialassistenten*innen in ihrer zukünftigen Arbeit beherzigen werden.