mit Beruflichem Gymnasium

Die kleine Schule des Genießens

Die kleine Schule des Genießens wird erprobt. (Foto: SMMP/Passerschröer)
Die kleine Schule des Genießens wird erprobt. (Foto: SMMP/Passerschröer)

Anlässlich der Suchtpräventionswoche in Ahaus gingen 28 Studierende der Fachschule für Sozialpädagogik (Oberstufe) der Frage nach, wo die Grenze zwischen Genuss und Abhängigkeit verläuft.

Unter der Leitung von Mechthild Passerschröer, Diplom Sozialpädagogin am BK Canisiusstift Ahaus, wurde den angehenden ErzieherInnen deutlich, dass Genussfähigkeit ein wichtiger Schutz vor Sucht ist. Wer gelernt hat, sich selbst Gutes zu tun und aktiv Situationen herstellen kann, die mit Genuss und Freude verbunden sind, muss später nicht einseitig auf Genussmittel oder Drogen zurückgreifen, um sich Wohlbefinden oder Lust zu verschaffen.

Unter den Bedingungen von Konsumorientierung, Zeitdruck, Überforderung, Stress sowie Reizüberflutung ist es jedoch schwer, die Erlebnisfähigkeit und Hingabe aufrechtzuerhalten. Einkaufen gehen kann man genießen, es gibt aber auch die Kaufsucht, bei der man zwanghaft Dinge einkauft, die man nicht benötigt. Alkohol ist in geringen Mengen ein Genussmittel, kann aber bei Missbrauch süchtig machen. Sport macht Spaß und ist gesund, doch das gilt nicht für den Sportsüchtigen.

In der kleinen Schule des Genießens wurden gemeinsam sieben Grundregeln erarbeitet: Genuss braucht Zeit und muss erlaubt sein. Genuss geht nicht nebenbei, ist Geschmackssache, jedem das Seine. Weniger ist mehr, ohne Erfahrung kein Genuss. Genuss ist alltäglich. Wer genießen kann, lebt sichtlich gesünder und entspannter. Dabei geht es vor allem um die Schärfung der eigenen Sinneswahrnehmung: Das Auge und das Ohr essen mit, wenn man in ein knuspriges Brötchen beißt. Durch anschauliche Übungen und Aktivitäten wurde gemeinsam erarbeitet, wie ErzieherInnen Kinder und Jugendliche in der Entwicklung in ihrer Genussfähigkeit unterstützen können, aber auch wie sie selbst Genussfähigkeit entwickeln können, um Stress- und Burnoutsymptomen vorzubeugen – mit einem persönlichen Verwöhnprogramm, in dem alle Sinne angesprochen werden.