Berufskolleg Canisiusstift

mit Beruflichem Gymnasium

Selbstvertrauen beim Umgang mit Pferden gewinnen

Ina Schlichtmann erhält den SMMP-Schulpreis für Engagement. Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow (r.) und Schulleiterin Schwester Maria Manuela Gockel (l.) gratulieren. Damit verbunden ist ein Preisgeld in Höhe von 2000 Euro für ihr Projekt "Begegnungen mit dem Pferd". Foto: SMMP/Ulrich Bock
Ina Schlichtmann erhält den SMMP-Schulpreis für Engagement. Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow (r.) und Schulleiterin Schwester Maria Manuela Gockel (l.) gratulieren. Damit verbunden ist ein Preisgeld in Höhe von 2000 Euro für ihr Projekt „Begegnungen mit dem Pferd“.

Ina Schlichtmann will benachteiligten Kindern helfen – dafür erhält die Schülerin des Berufskollegs Canisiusstift den SMMP Schulpreis für Engagement

Durch Begegnungen mit dem Pferd will Ina Schlichtmann sozial und schulisch benachteiligten Kindern mehr Selbstvertrauen vermitteln, ihre Kommunikationsfähigkeit verbessern und nicht zuletzt den Glauben an Lernerfolge zurückgeben. Mit dieser Idee überzeugte die Schülerin des Berufskollegs Canisiusstift die Jury der Bergkloster Stiftung, die ihr dafür den ersten Preis des SMMP Schulpreises für Engagement 2021 verleiht. Der ist mit 2000 Euro dotiert.

Als Stiftungsvorsitzende übergab die Generaloberin der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, Schwester Maria Thoma Dikow, Ina Schlichtmann die Urkunde in Ahaus persönlich. Auch Schulleiterin Schwester Maria Manuela Gockel war bei der Verleihung dabei und gratulierte.

2021 wird der SMMP Schulpreis für Engagement bereits zum zweiten Mal vergeben.
2021 wird der SMMP Schulpreis für Engagement bereits zum zweiten Mal vergeben.

„Darüber freue ich mich sehr. Damit lässt sich viel erreichen“, erklärte die 18-Jährige Schülerin, die am Berufskolleg Canisiusstift in Ahaus den zwölften Jahrgang des beruflichen Gymnasiums besucht und im kommenden Jahr ihr Abitur machen will. Seit ihrem sechsten Lebensjahr ist sie Mitglied des Reitervereins St. Georg in Heek-Nienborg. Sie leitet dort eine Voltigier-Gruppe für Grundschulkinder und ist inzwischen zweite Vorsitzendes Jugendvorstandes. „Meine Familie hat auch drei Pferde zu Hause. Mit diesen Tieren, die mir am besten vertraut sind, würde ich diese ersten Begegnungen mit dem Pferd für Kinder organisieren wollen“, erklärt die Schülerin.

Voltigier-Kurse stießen auf große Resonanz

Schon einmal hatte der Verein Kinder zu einem kostenlosen Voltigier-Kurs eingeladen. Dieses Angebot war auf große Resonanz gestoßen, ließ sich aus Kostengründen aber nicht weiter fortführen. „Schließlich müssen der Unterhalt der Pferde und die Halle bezahlt werden. Dafür benötigt der Verein auch Einnahmen“, weiß Ina Schlichtmann. Die 2.000 Euro seien aber ein guter Grundstock, um eine Reihe von Stunden durchzuführen.

Bei den Begegnungen mit dem Pferd steht das Reiten zunächst weniger im Vordergrund. Die Schülerin erläutert: „Es geht erst einmal um Verhaltensregeln, Körperhaltung und Kommunikation. Dazu gehören das Putzen, Satteln und Führen der Pferde. Und das sogenannte Schreck-Training. Dabei werden die Pferde an Dinge herangeführt, die sie noch nicht kennen. So entsteht eine enge Bindung zu dem Tier, das zur emotionalen Stütze werden kann. Die Erfolge vermitteln den Kindern Selbstvertrauen.“

Schwester Maria Thoma weiß von einer ihrer Nichten, wieviel ihr die Erfahrungen im Umgang mit Pferden gebracht haben: „Sie war zunächst auf einer Sprachförderschule. Das Voltigieren diente als Therapie. Es war eine wichtige Lebenserfahrung für sie, dass sich Üben lohnt und Lernerfolge bringt.“

Ina Schlichtmann betonte bereits in ihrer Bewerbung: „Ich bin mir bewusst, das ich mit meinem Projekt nicht die Welt verändern werde. Jedoch bin ich mir sehr sicher, dass dieses Projekt die Welt von zehn oder 20 Kindern verändern kann.“

Preis wurde zum zweiten Mal ausgelobt

Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow und Schulleiterin Schwester Maria Manuela Gockel übergeben Ina Schlichtmann die Urkunde. Foto: SMMP/Ulrich Bock
Generaloberin Schwester Maria Thoma Dikow und Schulleiterin Schwester Maria Manuela Gockel übergeben Ina Schlichtmann die Urkunde.

Der SMMP Schulpreis wurde 2020 zum zweiten Mal ausgelobt. Diesmal vergab die Jury zwei erste Preise, einen dritten sowie einen Sonderpreis. Der zweite erste Preis geht an zwei Schüler der katholischen berufsbildenden Schule Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt für ihr Projekt „Schüler helfen Schülern.“ Schwester Maria betont: „Mit diesen Auszeichnungen wollen wir das soziale und gemeinnützige Engagement unserer Schülerinnen und Schüler unterstützen. Denn auf ein gutes gesellschaftliches Miteinander legen wir an unseren Schulen großen Wert. Dies ist in den Schulleitbildern, die sich am Gründungsauftrag unserer Ordensgemeinschaft orientieren, festgeschrieben.“

Ina Schlichtmann erfährt diesen wertschätzenden Umgang auch am Berufskolleg Canisiusstift: „Ich finde gut, dass wir hier am beruflichen Gymnasium im Klassenverbund unterrichtet werden. Das fördert den Zusammenhalt. Die Lehrerinnen und Lehrer gehen persönlich auf uns zu. Da spürt man den Vorteil einer kleineren, überschaubaren Schule.“

Werbung an Kindergärten und Schulen

Der für die sieben Schulen und die Bildungsakademie für Therapieberufe in Trägerschaft der Ordensgemeinschaft ausgeschriebene Schulpreis will den vielseitigen gesellschaftlichen Einsatz der Schülerinnen und Schüler für ein gutes Miteinander stärker ins Bewusstsein bringen. Als Ina Schlichtmann im vergangenen Sommer den Flyer sah, der um die Teilnahme wirbt, habe sie nicht lange gezögert, sich zu bewerben: „Freundinnen und Freunde haben mir geholfen, die Idee für mein Angebot zu konzipieren. Auch habe ich unseren Vorstand informiert, der sie gut findet und mich unterstützt.“

Ihr ist es sehr wichtig, den Verein einzubeziehen. Mehrere Mitglieder hätten bereits ihre Mitarbeit zugesagt. Auch ihre Schwester will dabei sein. „Als erstes werden wir einen Flyer verteilen, der für das Angebot wirbt. Damit gehen wir dann in die umliegenden Kindergärten und Schulen.“ Außerdem hat Ina Schlichtmann schon ein mehrsprachiges Online-Formular für die Anmeldung konzipiert. Sprachbarrieren will sie dadurch vermeiden.

Theoretisch könnte sie schon sehr bald mit dem ersten Kurs starten – wäre da nicht die Corona-Pandemie. „Die zwingt uns ja im Moment noch zur Vorsicht“, weiß die 18-Jährige, doch gibt sie sich optimistisch: „Ich hoffe doch, dass wir spätestens nach dem Sommer anfangen können.“

Die Bergkloster Stiftung wünscht dabei viel Erfolg – und wir werden an dieser Stelle wieder darüber berichten.