Diese Atmosphäre des Willkommens war beim Praxisbesuch im Twentse – Pflegezentrum bei Losser in den Niederlanden, einer Pflege- und Dienstleistungseinrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung, spürbar.
Fleur Leefken, eine Schülerin der Höheren Berufsfachschule Gesundheit und Soziales (HBFS) an unserem Berufskolleg, begrüßt ihre Lehrerin, Angela Heying, am Eingang der Tagesgruppe für junge erwachsene Frauen und Männer mit geistigen und körperlichen Behinderungen.
Vier Wochen hat sie in dieser Gruppe ein Praktikum absolviert und mit den Gästen den Tag gestaltet, Mahlzeiten vorbereitet und begleitet, Aktivierungen und Freizeitaktivitäten geplant und durchgeführt, zu Therapien begleitet und am Leben der Menschen mit Behinderungen teilgenommen.
Aus der näheren Umgebung und den Wohnbereichen der Einrichtung kommen Gäste in die Tagesgruppe. „Wir beginnen morgens mit einer gemeinsamen Runde, begrüßen uns, sehen, wer da ist, erzählen voneinander und geben zeitliche Orientierung für den Wochentag, den Monat und die Jahreszeit. Je nach Bedarf gehen einzelne in ihre Arbeitsbereiche, die Werkstatt, auf den Bauernhof, zu Therapien“, berichtet die pädagogische Fachkraft. Gemeinsame Mahlzeiten strukturieren den Tag und für Freizeitaktivitäten bleibt Zeit. Schwimmen im hauseigenen Schwimmbad, der Snoezelraum, ein Raum für Entspannung und zur Förderung der Wahrnehmung, eine Turnhalle, der Musikraum und sogar ein Tonstudio bieten viele Möglichkeiten, die eignen Fähigkeiten und Talente einzubringen und sich dadurch angesprochen zu fühlen.
Eine deutsche Praktikantin in der Gruppe zu haben, war für die Mitglieder der Tagesgruppe eine besondere Erfahrung. „Mir war es wichtig, etwas aus Deutschland einzubringen und aus dem Leben und der Kultur zu berichten. Das konnte ich lebensnah über die Sprache, die Musik und die Essgewohnheiten erreichen“, erzählt die Schülerin.
Nun können die Tagesgruppengäste ein deutsches Lied singen, das sie gitarrenbegleitet in der Begrüßungsrunde vortragen, gefolgt von Gesang in niederländischer Sprache, in den auch die Schülerin einstimmt. Einige deutsche Wörter sind mit niederländischer Übersetzung auf einem Plakat in der Gruppe zu lesen. Weitere Kommunikationswege hat die Praktikantin kennengelernt, angewendet und vertieft, z.B. über Mimik, Gestik, Fotos, Bildern und anderen nonverbalen Vorgehensweisen Kontakt mit den Gästen der Tagesgruppe aufzunehmen und sich auszutauschen.
In Zusammenarbeit mit den Fachkräften die Priorität zu unterstützen, dass den Menschen mit Behinderungen eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben in allen Bereichen ermöglicht wird, war für sie eine nachhaltige Erfahrung.
Kartoffelsalat, nach deutschem Rezept frisch zubereitet, und Bratwürstchen vom Grill gibt es zum Abschied der Schülerin, den sie, Kolleginnen und Tagesgäste noch gerne herausschieben würden. Sicher kommt sie wieder, ist es doch gar nicht von weit von ihrer Wohnung auf deutscher Seite bis zur Tagesgruppe in den Niederlanden.
Dreimal wöchentlich legte sie die 15 km lange Strecke zum Praktikumsplatz bei Losser mit dem Fahrrad zurück.
Und wie es nach Abschluss der Fachhochschulreife Gesundheit und Soziales am Berufskolleg Canisiusstift Ahaus weitergehen soll, hat sie schon im Blick. Viele Wege stehen ihr offen. Sie könnte sich für den Praxisbereich Arbeit mit Menschen mit Behinderungen durch eine Erzieherinnenausbildung oder ein Studium der Sozialen Arbeit/der Heilpädagogik qualifizieren, aber auch eine gesundheits-pflegerische Ausbildung oder ein Studium anstreben. Insbesondere die Physiotherapie interessiert sie. Auch hier hat sie Wahlmöglichkeiten, in Deutschland mit einer Fachausbildung oder an der Universität Saxion in Enschede im Rahmen eines Physiotherapiestudiums in der internationalen Gruppe. Damit würde sie weiterhin die grenznahen Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten nutzen.
Es hat ihr im Praktikum sehr gut gefallen und die Praktikumszeit ist wie im Flug vergangen.
Tot ziens – Auf Wiedersehen. Das wünschen sich beide Seiten, das Twentse – Pflegezentrum in Losser und das Berufskolleg Canisiusstift Ahaus.
Unterschiedliche Berufsfelder in den Bereichen Gesundheit und Soziales können die Schüler/innen der Höheren Berufsfachschule (HBFS) in der Praxis kennenlernen. Für Fleur war das Auslandspraktikum eine sehr wertvolle Erfahrung, die sie auch ihren Mitschüler/innen ans Herz legt.
Bewerbungen zu diesem Bildungsgang und Anmeldungen zu den weiteren Bildungsgängen nimmt das Sekretariat des Berufskollegs Canisiusstift Ahaus entgegen. Informationen zum Bewerbungsverfahren finden sich in den Beschreibungen der Bildungsgänge auf der Homepage www.canisiusstift.de.