mit Beruflichem Gymnasium

„Möge die Anstalt eine Quelle des Segens werden“

Das Canisiusstift in Ahaus in einer historischen Ansicht aus dem Jahr 1907. Foto: Archiv
Das Canisiusstift in Ahaus in einer historischen Ansicht aus dem Jahr 1907. Foto: Archiv

Vor 120 Jahren gründeten die Ordensschwestern in Ahaus das Canisiusstift

Am 14. Oktober 1897, vor genau 120 Jahren, wurde das Canisiusstift in Ahaus feierlich eingesegnet und die Niederlassung der „Schwestern der christlichen Schulen von der Barmherzigkeit“ offiziell gegründet. Einen Tag zuvor waren die Ordensfrauen aus Kassel und Heiligenstadt angereist, einen Tag später begann bereits der Unterricht.

„Kinderreiche Stadtväter“, hatten laut Stadtchronik die Gründung der Schule für ihre Töchter angeregt. Wörtlich steht dort: „Eine Eingabe einer großen Anzahl Ahauser Bürger beim Unterrichtsministerium blieb ohne Antwort. Da reisten vier hiesige Herren, kurz entschlossen, zur mündlichen Verhandlung nach Berlin, wo sie von dem Dozenten des Unterrichtsministeriums mit den Worten empfangen wurden: ‚Ach so, Sie kommen aus der Stadt mit den vielen Kindern‘.“ Zusammen hatten jene vier Besucher bereits 42 Kinder. Diese beeindruckende Zahl war wohl ausschlaggebend für die Genehmigung.

Schwester Maria Germana Ottmann hat das Canisiusstift in Ahaus gegründet. Foto: Archiv
Schwester Maria Germana Ottmann hat das Canisiusstift in Ahaus gegründet. Foto: Archiv

Daraufhin wurden die Schulschwestern aus Heiligenstadt zur Gründung eines Schwesternkonventes angefragt. „Die Niederlassung bezweckt die Errichtung einer Kleinkinderbewahrschule, einer Handarbeitsschule für Fabrikmädchen und einer höheren Töchterschule bzw. eines Pensionates“, schreibt die Zeitung „Der Münsterländer“ am 3. Mai 1897.

Räume waren in „kläglichem Zustand“

Am 26. Mai 1897 reiste eine erste Delegation von Ordensschwestern nach Ahaus, um das Grundstück und das frühere Gebäude einer Zuckerraffinerie bzw. Stärkefabrik zu besichtigen. Der Garten und die Wohnräume haben sie offenbar entzückt – „dagegen befand sich der Fabrikraum, der seit zehn bis zwölf Jahren unbenutzt gestanden hatte, in kläglichem Zustande (…)“, heißt es in der Hauschronik. Dennoch schienen die Schwestern überzeugt, dass sich hier eine Schule aufbauen ließe. Also sagte die Ordensgemeinschaft zu und erwarb für 70.000 Mark das zehn Morgen große Grundstück des sogenannten „Fasanengartens“.

Das Canisiusstift in der Gegenwart: Bis heute ist der Charakter des Schulgebäuse erhalten geblieben. Foto: SMMP/Bock
Das Canisiusstift in der Gegenwart: Bis heute ist der Charakter des Schulgebäuse erhalten geblieben.

So kam es am 14. Oktober 1897 zur Gründung. Und da das Jahr 1897 unter dem „Gepräge der dreihundertjährigen Gedächtnißfeier des sel. P. Petrus Canisius“ stehe – wie „Der Münsterländer“ damals schrieb –, erhielt die Behausung mit dem Park nun den Namen Canisiusstift. Pfarrer Boetel hoffte laut Pressebericht, „dass die Anstalt eine Quelle des Segens für die Jugend von Ahaus und Umgegend, insbesondere auch für die weltlichen Arbeiterinnen sein werde.“

Bereits am, Morgen des 15. Oktober wurde der Schulbetrieb mit den ersten zehn Mädchen aufgenommen.

Aktuell zählt das Berufskolleg 485 Schülerinnen und Schüler. Und 2022 wird die Einrichtung ihr 125-jähriges Bestehen feiern. „Mit den Planungen wollen wir jetzt schon beginnen“, erklärt Schwester Maria Manuela Gockel.