mit Beruflichem Gymnasium

„20. November“, Theaterstück als Blick in die Seele des Amokläufers von Emsdetten

Der Dramaturg Michael Jezierny und die Schauspielerin Carolin M. Wirth diskutieren nach der Aufführung mit den Schülerinnen und Schülern.
Der Dramaturg Michael Jezierny und die Schauspielerin Carolin M. Wirth diskutieren nach der Aufführung mit den Schülerinnen und Schülern.

Es ist der 20. November 2006, der 18-jährige Sebastian B. betritt  bewaffnet das Gelände der Geschwister-Scholl-Schule in Emsdetten. Er eröffnet das Feuer auf Mitschüler/innen und Lehrer/innen seiner ehemaligen Schule, schließlich erschießt Sebastian sich selbst. Viele Personen werden schwer verletzt, zahlreiche Verletzungen klingen bis heute in den Köpfen nach. Eine ganze Stadt steht unter Schock.

Der schwedische Dramatiker Lars Norén verarbeitete dies zu dem Theatertück „20. November“. Die Städtischen Bühnen Münster führten es eindrucksvoll am 20.03. in den Räumen des Berufskollegs Canisiusstift auf. Eingeladen waren auf Initiative der Klassenlehrerinnen Rita Lürwer und Mechthild Passerschröer die Studierenden der Fachschule für Sozialpädagogik – Unterstufe- und die SchülerInnen der Höheren Berufsfachschule Klasse 12 zu dieser Theateraufführung.

Hautnah erlebte die Schülerinnen und Schüler im Publikum Hass, Wut und schreiende Aggression – aber auch Trauer und tiefe Verzweiflung. Eine Stunde lang setzte Schauspielerin Carolin M. Wirth in einem Ein-Frau-Theaterstück das Publikum dem erschreckenden und zugleich berührenden Gefühlsleben von Sebastian B. aus.

Deutlich wurde eine schonungslose Innensicht eines 18-Jährigen, der seit seiner Einschulung unter Mobbing, Schikanen und Misshandlungen seiner Mitschüler zu leiden hatte.

Eindringlich zeichnet das Stück auf, warum Sebastian B. zum Amokläufer werden konnte: Durch Mobbing tief verletzt, das Leben in einer Außenseiterposition, ohne Perspektive für die Zukunft entwickelte sich Zorn und abgrundtiefer Hass. „Wenn ich keinen Sinn im Leben finden kann, dann eben im Tod. Ich nehme euch mit. Ihr seid nicht unschuldig.“(Zitat der Schauspielerin).

In der danach folgenden Diskussion mit der Schauspielerin Carolin M. Wirth und dem Dramaturgen des Stadttheaters Münster Michael Jezierny wurde den Schüler/innen Gelegenheit gegeben, ihre eigenen Eindrücke zu dem Stück aufzuarbeiten.