Fast jede Schülerin/jeder Schüler hat ein Handy. Computer und elektronische Steuerungen in vielen Alltagsgegenständen sind heute selbstverständlich.
Dass in diesen Geräten Metalle verarbeitet sind, deren Abbau mit ein Grund für Kriege und Fluchtbewegungen ist, erfuhren die Schülerinnen und Schüler unseres Berufskollegs eindrücklich durch den missio-Truck „Menschen auf der Flucht“. „Das Internationale Katholische Missionswerk missio stellt mit diesem Truck, der durch ganz Deutschland fährt, die Lebensleistung von Flüchtlingen in den Mittelpunkt, auch in widrigen Lebensumständen Würde zu bewahren, zu lernen und die eigene Entwicklung in die Hand zu nehmen“, erklärt Thomas Bittner, der Schulseelsorger unseres Berufskollegs, der den Besuch des Trucks organisiert hatte.
Nach einer einstündigen Einführung in der Schule gingen die Schülerinnen und Schüler in kleinen Gruppen durch die multimediale Ausstellung im Auflieger des Trucks und schlüpften dabei in die Rollen von Charakteren. Als Samuel, Eric, Sara oder Falon erlebten sie, welche Gründe Menschen haben, aus ihrer Heimat zu fliehen und welche Herausforderungen sich ihnen stellen.
Sichtlich beeindruckt verließen die Schülerinnen und Schüler den Truck. Zwar hatten viele schon von den unterschiedlichen Ursachen und Hintergründen der Flucht von Menschen aus Afrika gehört, aber so anschaulich mit Bild- und Tondokumenten nicht erlebt. So mussten die Schülerinnen und Schüler sich entscheiden, ob sie Pass, Adressbuch und Zeugnis auf einer Flucht mitnehmen oder lieber Lebensmittel, Handy und Wasser. Im Verlauf der Ausstellung wurde erklärt, welches Gepäckstück wann weiterhilft. So wurde ein Gedankenaustausch über die Bedingungen einer Flucht angeregt.
Dabei geht es der Ausstellung nicht darum, allein Betroffenheit zu erzeugen, sondern ein Bewusstsein dafür zu schärfen, dass die wenigsten Menschen ihre Heimat freiwillig verlassen. Denn auch wir in Deutschland haben mit unserem Lebenswandel einen Einfluss auf die Gründe einer Flucht, obwohl wir Handlungsalternativen haben. Beispielhaft wurde dies an der Demokratischen Republik Kongo in Zentralafrika erklärt, wo es viele Unruhen wegen des für die Handyproduktion so wichtigen Coltans gibt.
Als kleines Zeichen wurden in den letzten Monaten am Berufskolleg Canisiusstift Ahaus 83 gebrauchte Handys gesammelt, die nun am missio-Truck übergeben wurden, um sie einer Wiederverwertung zuzuführen, um so Rohstoffe zu sparen In den Klassen werden die Erfahrungen mit dem missio-Truck noch länger Gegenstand des Unterrichts sein.