Die angehenden Erzieher/innen unseres Berufskollegs besuchten gemeinsam mit ihrer Fachlehrerin Mechthild Passerschröer die Stiftung Haus Hall. Zu dem Projekttag mit Themen aus der Praxis der angehenden Erzieher und Erzieherinnen hatte Monika Holtmann–Gesing, Abteilungsleiterin für den Bereich Fortbildung der Stiftung, eingeladen.
Den angehenden Erzieherinnen und Erzieher stellten die Referenten und Referentinnen der Stiftung ganz unterschiedliche Themen für ihre zukünftige Praxis vor. Dagmar Tegeler erläuterte ihnen die Methoden der Unterstützenden Kommunikation. Dabei hielt sie ihren Vortrag gleichzeitig in der Gebärdensprache, so dass die Teilnehmer/innen hier wichtige Impulse für ihre berufliche Praxis mit Menschen ohne oder mit begrenzter Lautsprache mitnehmen konnten.
So wurden einige Ansätzen, Methoden und Techniken vorgestellt, die neue Ausdrucksmittel wie zum Beispiel Ich-Bücher und Takler zur Verfügung stellen, damit Menschen mit Behinderung mehr Chancen haben, sich mitzuteilen und verstanden zu werden. Menschen, die nicht über Lautsprache kommunizieren können, geben Talker in der Größe eines Tablets über Symbole und/oder Schriftsprache die Möglichkeit, sich mitzuteilen. Mit Ich-Büchern können wichtige persönliche Informationen gesichert und weiter gegeben werden oder z.B. in Form von Tagebüchern festgehalten werden.
Nach dem gelungenen Überblick von Dagmar Tegeler verteilten sich die angehenden Erzieher/innen auf zwei Wohngruppen. Anita Harks und Peter Hagemann von der Wohnstätte Gartenhaus konnten am Alltag in einer Wohngruppe vorstellen, wie Menschen mit Behinderung ein Zuhause zum Wohlfühlen und zur individuellen Unterstützung geschaffen werden kann.
Dass die Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen ein besonderes Anliegen der Mitarbeiter/innen der Stiftung Haus Hall ist, schilderte eindrucksvoll Reinhilde Schröer von der Wohngruppe Franziskus. Das Zusammenleben findet in einem für die Kinder überschaubaren, familienähnlichen Lebensraum statt, der sich an alltäglichen Abläufen orientiert. „Wir unterstützen Kinder auf ihrem Weg ins Leben, jedes einzelne mit seinen Begabungen und Bedürfnissen.“ Ausgehend von diesem Leitsatz stellte Ingrid Dönnebrink die Ziele der Arbeit mit Kindern von zwei bis sechs Jahren des Integrativen Kindergarten St. Antonius vor. Kinder mit Entwicklungsverzögerungen oder ohne Behinderung finden hier Entfaltungsräume für ihr Spiel, Orte zum Wohlfühlen und viele Begegnungen miteinander. So viel Hilfe anbieten, wie ein Kind braucht, und seine Selbständigkeitsentwicklung im Auge behalten, das sieht sie als zentrales Ziel der pädagogischen Arbeit der Kita an.
Individuelle Verabredungen, Freiräume für Familien schaffen, Erholung und Begegnung – das steht im Mittelpunkt der Arbeit des Familienunterstützenden Dienstes (FuD). Sebastian Brück ist Ansprechpartner für Freizeitbegleiter/innen, die Menschen mit Behinderung stundenweise bei Freizeitaktivitäten und kulturellen Angeboten begleiten. Derartige Angebote werden unter dem Namen „Treffpunkt Mensch“ gebündelt.
Abschließend konnte Monika Holtmann-Gesing die gesamten Fördermöglichkeiten auf einen Punkt bringen: „Die enge Zusammenarbeit mit vielen Fachkräften von Haus Hall gibt der Arbeit eine besondere Qualität. Im Bedarfsfall sind auch Ärzte, Psychologen und Seelsorger da – auf kurzem Wege.“
Die angehenden Erzieher und Erzieherinnen haben an diesem Tag viel für ihre zukünftige Praxis mitgenommen und sind in ihren Überlegungen, eventuell ein Praktikum in einem heilpädagogischen Bereich zu absolvieren, ein Stückchen näher gekommen.