Berufskolleg Canisiusstift

mit Beruflichem Gymnasium

„ Montags steht für Monotonie“

Poetry-Slammer Karsten Strack zu Gast an unserem Berufskolleg. (Foto: SMMP/ Klümper)
Poetry-Slammer Karsten Strack zu Gast an unserem Berufskolleg. (Foto: SMMP/ Klümper)

In der vergangenen Woche besuchte der Poetry-Slammer Karsten Strack die Schülerinnen und Schüler die Klassen 11 der Höheren Berufsfachschule und des Abiturbildungsganges mit dem Leistungskurs Erziehungswissenschaften unseres Berufskollegs, um mit den Klassen einen Workshop zum Thema Poetry Slam zu veranstalten.

Karsten Strack ist bekannt als Schriftsteller und als Dozent für die Bereiche Literatur- und Verlagspraxis an der Universität Paderborn. 2012 wurde ihm die Kulturnadel der Stadt Paderborn verliehen – insbesondere wegen seiner Verdienste rund um den Bereich Poetry Slam.

Bereits im Vorfeld bereiteten sich die Klassen zusammen mit ihren Deutschlehrerinnen Nina Werpers und Christina Klümper ausgiebig auf den Workshop vor, indem sie theoretische Grundlagen erarbeiteten, Texte analysierten und erste eigene Schreiberfahrungen sammelten. Dabei erfuhren sie, dass ein Poetry Slam ein literarischer Dichtervortragswettbewerb ist, bei dem selbstgeschriebene Texte innerhalb einer bestimmten Zeit einem Publikum vorgetragen werden. Das Besondere ist, dass der Textvortrag zudem durch eine Selbstinszenierung des Vortragenden ergänzt wird.

Um zu erleben, dass Literatur lebendig ist und nicht nur in Büchern oder Zeitschriften abgedruckt in der Schublade vergessen wird, sollte der Workshop mit Karsten Strack ganz im Zeichen der dichterischen Praxis stehen und neben einigen Präsentationsübungen auch zum eigenen spontanen mündlichen und schriftlichen Verfassen von Texten und Gedanken anleiten. Karsten Strack gab den Schülerinnen und Schülern neben eines „Privat-Slams“ nicht nur einen Einblick in seinen beruflichen Werdegang als Lektor und deutschlandweit bekannten Slammer, sondern er machte ihnen auch Mut, dass jeder das Potential zum Verfassen von poetologischen Texten hat. Der aktive Vortrag vor einer Gruppe, bei dem das Zusammenspiel zwischen Text, Autor und Publikum im Vordergrund steht, war eine Herausforderung, der sich die meisten Schülerinnen und Schüler bisher nicht gestellt hatten. Nach anfänglicher Skepsis meisterten sie die Vorträge aber bravourös. So wurden die Schüler/innen nicht nur an die aktuelle Literaturszene herangeführt, sondern bekamen auch die Möglichkeit, eigene Erfahrungen, Gedanken und Problemsituationen zu artikulieren. Zudem bekamen sie auf spielerische Art und Weise durch den eigenen Vortrag ihr Selbstbewusstsein, Reaktionsfähigkeit, Kreativität und Präsentationsfähigkeit gestärkt.

Einen kurzen Überblick über den Tag verfassten die Schülerinnen und Schüler auf Basis ihres neu erworbenen Wissens dann selbst:

Als vor geraumer Zeit ein Mann namens Karsten Strack[en]
für 4 Stunden unsern Kreativraum betrat
und uns über die rohe Kunst des Poetry Slams berat,
schrieben wir voll Begeisterung und „Spass inne Backen“

Normalerweise steht für uns das Mon in dem Wort Montag für Monotonie,
welche ja nicht grade ein Begriff der Freude ist, doch nicht an diesem Montag,
der Dank Karsten Strack zu einem kreativ geladenen Tag wurde.
Schon das Vorstellen der Rap- und Slam-Texte wurde zu einer spaßigen Angelegenheit,
danach waren wir für ein paar Übungen ohne
Scham bereit,
bei denen sogar eine Kartoffel den Status „erotisch“ bekam.
Das Steigern von Gefühlen wurde ebenfalls geübt,
hierbei waren wir alle sehr bemüht.
Auch die Liebe war ein Thema, doch nicht alles, fiel ins klassische Liebes-Schnulzen-Schema.
So wurde sie zu Pizza,
tja, da war es wohl vorbei mit der verliebten Welt voller Glitzer.
Manche konnten ihr Rap-Talent zeigen,
andere ließen es lieber bleiben.
Wir sahen Slams im Netz und live,
manche gingen über einen Hype andere über Vögel,
doch auch ernste Themen, waren präsent,
Themen, die halt jeder kennt.