Berufskolleg Canisiusstift

mit Beruflichem Gymnasium

Rumänen bedanken sich beim Canisiusstift

Mit traditionellen Tänzen und Liedern beeindruckten die rumänischen Besucher die Schüler des Canisiusstifts. Foto: SMMP/Bock
Mit traditionellen Tänzen und Liedern beeindruckten die rumänischen Besucher die Schüler des Canisiusstifts.

Gruppe aus Schineni begegnete Schülern am Freitag in der Aula

Ein schwarzes Brett informiert im Berufskolleg Canisiusstift über die Arbeit der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in Rumänien. Schon seit 2008 fließen die Erlöse des jährlichen Basars und vieler anderer Projekte dorthin. Am Freitag wurde die dort geleistete Arbeit auf einmal lebendig: Da bekam unsere Schule Besuch von sieben Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Schineni, die sich für die jahrelange Hilfe bedankten. Und was sie zeigten und zu erzählen hatten, bewegte die Schüler.

Singen und Tanzen gehört für die rumänischen Kinder und Jugendlichen zum Alltag.  Foto: SMMP/Bock
Singen und Tanzen gehört für die rumänischen Kinder und Jugendlichen zum Alltag.

Eine von ihnen ist Lorena Rusu, die acht Jahre in dem Kinderheim der Schwestern gelebt hat, jetzt eine Krankenschwester-Ausbildung beendet hat und ehrenamtlich in dem Projekt der Ordensgemeinschaft mithilft: „Die Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse werden im Dorf unterrichtet. Ihnen bieten wir Hausaufgabenhilfe, ein warmes Mittagessen und Freizeitmöglichkeiten an. Denn viele von ihnen haben zu Hause nur wenig Unterstützung“, berichtete sie in der Aula des Berufskollegs vor rund 40 Schülerinnen und Schülern. Die ehemalige Missionarin auf Zeit, Anna-Lena Frangen, die die Gruppe während ihres Deutschlandbesuches ehrenamtlich begleitet, übersetze.

Mit einem Geschenk an Schulleiterin Sr. Maria Manuela Gockel und die Schülersprecher bedankten sich die Rumänen für die jahrelange Unterstützung aus Ahaus. Foto: SMMP/Bock
Mit einem Geschenk an Schulleiterin Sr. Maria Manuela Gockel und die Schülersprecher bedankten sich die Rumänen für die jahrelange Unterstützung aus Ahaus.

Traditionelle Tänze

Nachmittags gehört Lorena zu denjenigen, die die Gruppenstunden für die Fünft- bis Siebtklässler organisieren. Und abends gibt es für die Jugendlichen ab dem 8. Schuljahr Freizeitangebote. Die Katechese und die Bibelarbeit sind dabei ebenso feste Bestandteile wie das Singen und Tanzen. „Das lernen wir schon als Kinder“, erzählt die 23-Jährige. Einige Tänze und Lieder führten die sieben Rumänen den Schülern des Canisiusstifts in der Aula in traditionellen Kostümen vor. Und bei einem waren alle Anwesenden auch zum Mitmachen eingeladen.

Wie arm die Familien in Rumänien teilweise sind, schilderte Winfried Meilwes von der Missionszentrale der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, der die Rumänen während ihres einwöchigen Besuches in Deutschland begleitet. Anlass dieses Besuches ist das internationale Pfingsttreffen im Bergkloster Bestwig, an dem die Gruppe an diesem Wochenende teilnimmt.

Zum Schluss waren alle Schüler und Lehrer zum Mittanzen eingeladen. Foto: SMMP/Bock
Zum Schluss waren alle Schüler und Lehrer zum Mittanzen eingeladen.

„Insgesamt betreut Schwester Carmen Tereza Rusu dort mit ihren Mitschwestern und Mitarbeitern 120 Familien. Viele leben in ganz einfachen Häusern. Und das oft ohne Strom und warmes Wasser“, so Winfrief Meilwes – „in Wintern, die oft bis zu minus 30 Grad kalt sind, ist das eine schwierige Situation.“ Durch die Feuchtigkeit und den Matsch gingen auch die Schuhe schnell kaputt: „Manchmal können die Kinder deshalb nicht zur Schule kommen, weil sie kein Schuhwerk haben.“

Für Strom fehlt manchmal das Geld

Wer keinen Stromanschluss hat, habe manchmal ein Aggregat. Aber das brauche Benzin – und auch dafür fehle manchmal das Geld. „Umso wichtiger ist die Arbeit, die die Schwestern hier mit ihrem Team leisten“, weiß Winfried Meilwes von seinen eigenen Reisen nach Schineni.

Schmuck für Rumänien: Anika Höper gestaltet Ringe aus Knöpfen und Aluminiumdraht. Foto: SMMP/Bock
Schmuck für Rumänien: Anika Höper gestaltet Ringe aus Knöpfen und Aluminiumdraht.

Das Berufskolleg Canisiusstift unterstützt die Aufgaben daher sehr gerne: „Vor einigen Jahren haben wir uns Gedanken gemacht, wohin wir den Erlös unseres jährlichen Schulbasares geben können. Da haben wir uns die Arbeit in den verschiedenen Länder angesehen und uns schließlich für Rumänien entschieden“, erklärt Schulleiterin Schwester Maria Manuela Gockel. Das findet auch Schülersprecher Daniel Michaelis, der wie sein Stellvertreter Tizian Rotherm an dem Treffen mit den Rumänen teilnahm: „Ich finde es schon toll, dass wir ihnen hier heute begegnen können.“

Auch viele Einzelinitiativen an der Schule unterstützen die Arbeit in Schineni. So gestaltet die Schülerin Anika Höper aus Altstätte beispielsweise Schmuck aus Aluminiumdraht und Knöpfen: „Diese Ringe verkaufe ich dann für vier Euro.“ Dadurch kommt ebenfalls einiges an Geld für Rumänien zusammen.

Beim abschließenden Mittagessen intensivierten sich noch einmal die Gespräche. Foto: SMMP/Bock
Beim abschließenden Mittagessen intensivierten sich noch einmal die Gespräche.

Intensive Gespräche

Beim abschließenden Pizza-Essen in einem Restaurant intensivierten sich die Gespräche zwischen den deutschen Schülern und den Rumänen. Aber schon während der zweistündigen Begegnung in der Schulaula war das große, gegenseitige Interesse spürbar. Als Winfried Meilwes die Schülerinnen und Schüler eingangs fragte, wer schon einmal in Rumänien war, gab sich niemand zu erkennen. Nachdem die Rumänen von ihrer Gastfreundschaft berichteten und die ehemalige Missionarin auf Zeit Anna-Lena Frangen das nur bestätigen konnte, fragte er noch einmal, wer jetzt vielleicht Interesse hätte, sich für ein solches freiwilliges Auslandsjahr in Rumänien nach dem Schulabschluss zu bewerben. Da zeigten spontan sieben Schülerinnen und Schüler auf.

Birgit Bagaric, die am Canisiusstift als Sozialarbeiterin beschäftigt ist und die Vorbereitung für die Missionare auf Zeit gemeinsam mit Schwester Theresia Lehmeier leitet, nahm das erfreut zur Kenntnis. Wer weiterhin darüber nachdenkt, kann sich gern an Birgit Bagaric wenden.