In der letzten Woche duftete der ganze Klassenraum der AHR Kunst/Englisch 11.2 nach Räucherstäbchen. Etwas Asiatisches lag in der Luft. Das kam aber nicht nur von den Räucherstäbchen, sondern auch vom Ambiente. Auf den Tischen präsentierten die Schüler/innen der Klasse ihre abschließende Hausarbeit zum Thema angewandte Farbenlehre am Beispiel einer Raumgestaltung im Fach Gestaltungstechnik.
Dazu hatte die Klasse gemeinsam mit ihrem Gestaltungstechniklehrer Ludger Müller verschiedene Aufgabestellungen erarbeitet, aus denen sie folgende auswählten: Es soll ein Wohnzimmer für eine ledige Frau, Mitte 30, gestaltet werden, die in einer Eigentumswohnung in einem Mehrparteienhaus im dritten Stock wohnt. Die Frau hat wenig Zeit für Hobbies und Freizeit, da sie als Abteilungsleiterin eines führenden Elektronikkonzerns arbeitet. Sie unternimmt gerne Fernreisen und hat eine große Vorliebe für Japan. Die Frau möchte ihr Wohnzimmer, ca. 18 qm, in Anlehnung an den traditionellen Stil Japans gestalten lassen. Das Wohnzimmer soll zu einem Rückzugsort werden, um sich vom beruflichen Stress zu erholen. Für diese Kundin soll ein Moodboard gestaltet werden. Mit dem Moodboard, einem wichtigen Präsentationsmittel z. B. für Innenarchitekten oder in Designberufen, können die Materialen, die zur Umsetzung von Gestaltungsideen eingesetzt werden sollen (z.B. Tapeten, Hölzer, Stoffe, Accessoires), dem Kunden visuell vorgestellt werden.
Ca. zwei Wochen hatten die Schüler/innen Zeit für ihre Hausarbeit. Schnell stellte sich her-aus, dass die Entwicklung einer guten Idee nur der erste Schritt ist. Es muss auch das passende Material beschafft werden. Nicht alles, was wünschenswert ist, ist auch machbar. Die Materialbeschaffung weckte ungeahnte Kreativität, indem das eigene Zimmer und die Wohnung durchstöbert wurden, in Geschäften Sonderangebote aufgetan wurden und indem man im Baumarkt freundlich fragte. So manche Baumarktkiste, in der nicht verwertbare Reste für den Häcksler gesammelt werden, kann sich plötzlich in eine Schatzkiste verwandeln.
Nicht ohne Stolz konnten die Schüler/innen fristgerecht ihre Moodboards präsentieren. Ein Hauch von Asien schwebte durch die Klasse. Man konnte sich gut vorstellen, dass die fiktive Kundin unter den zahlreichen Gestaltungsideen etwas Passendes finden würde. Mit der asiatischen Gelassenheit war es dann aber schnell vorbei, als es hieß, in einem fiktiven Kundengespräch die eigene Gestaltungsidee zu präsentieren und auf lästiges Nachfragen die zufriedenstellende Antwort zu formulieren. Schließlich war auch diese Hürde geschafft. Nun konnte wirklich Gelassenheit und Zufriedenheit einkehren. Schade nur, dass die Kundin fiktiv war. Es gab zu viele schöne Ideen, die auf ihre Verwirklichung warten.