Berufskolleg Canisiusstift

mit Beruflichem Gymnasium

Richtiges Sprechen ist harte körperliche Arbeit

Die Kinderpfleger der Oberstufe trainierten das richtige Sprechen.
Die Kinderpfleger/innen der Oberstufe trainierten das richtige Sprechen.

„Sprechen Sie mal ‚ein dicker fetter Pfannekuchen‘ so aus, dass es sich anhört, als sei er ganz dünn“. Diese und ähnliche Übungen standen in der vergangenen Woche in der besonderen Unterrichtseinheit „Richtiges Sprechen“ der Kinderpfleger aus der Oberstufe des Berufskollegs Canisiusstift Ahaus auf ihrem Programm. Ein besonderer Aspekt lag auf dem Vorlesen von Märchen. Schließlich leben Märchen gerade von der Art und Weise des Vortrags. Hier sind die angehenden Kinderpfleger/innen und Erzieher/innen in ihrer zukünftigen Arbeit besonders gefordert.

Zunächst übten die 18 Schülerinnen und Schüler das richtige Atmen. „Die meisten Stimmprobleme bei Menschen, die viel sprechen, entstehen durch falsche Atmung“, erklärt Dr. Wolfgang Kühnhold, pensionierter Akademischer Direktor der Uni Paderborn, der an diesem Nachmittag auf Einladung ihres Deutschlehrers Thomas Bittner an das Berufskolleg Canisiusstift Ahaus gekommen war. Dr. Kühnhold leitete an der Uni in Paderborn 38 Jahre lang die Studiobühne und darüber hinaus ist er als Intendant des Dalheimer Sommers bekannt und noch aktiv, wo er auch als Rezitator auftritt. Die Schüler und Schülerinnen lernten ihn schnell als äußerst kompetenten Lehrer für das richtige Sprechen und Artikulieren kennen.

Ziel war es, den angehenden Kinderpflegern ein Bewusstsein für ihre Stimme und die enormen Möglichkeiten zu geben, die sie mit ihr haben. „Jeder ist für sich eine Persönlichkeit, was das Sprechen angeht“, so Dr. Kühnhold, und diese gelte es auch beim Vorlesen einfließen zu lassen.

Die Schülerinnen und Schüler hörten aufmerksam zu und horchten in ihren Körper hinein. Etwas Überwindung kostete die Teilnehmer dann die Aufforderung, den Gast anzuschreien. „Merken Sie, wie sich die Tonhöhe Ihrer Stimme verändert?“, und so probierten die Schüler und Schülerinnen die ganze Bandbreite der stimmlichen Laute vom Brummen über hohes Piepsen bis zum Rezitieren einzelner Sätze aus, um herauszufinden, welche Tonhöhe sich am besten eignet, um ein Märchen spannend zu lesen.

Ganz praktisch geübt wurden diese Erkenntnisse am Märchen vom Sterntaler der Gebrüder Grimm. Nach drei Stunden harter Arbeit am Nachmittag war am Schluss allen die Anstrengung anzusehen, jedoch waren ebenso deutliche Fortschritte festzustellen. Und mindestens das Märchen von den Sterntalern können die angehenden Kinderpfleger schon jetzt ausdrucksstark lesen.